Die Kreativen
Eilert und Agnes Remmers
Nachfolger – nein danke!?!
Erst im Jahre 1968 zogen sich Jakob und Sophie Remmers aus dem Café
zurück. Jakob war damals 67 Jahre alt. Ein früher Rückzug kam für ihn
nicht in Frage: Er fühlte sich noch zu fit. Auch später half er noch
manches Mal in der Konditorei aus.
Erneut stand ein Nachfolger aus der eigenen Familie fest: Eilert Remmers
übernahm mit seiner Frau Agnes im Jahr 1968 das Café. Wenn es sich auch
heute so anhören mag, es war nicht von Anfang an klar, dass Eilert die
Familientradition fortführt. Zunächst war für ihn noch nicht einmal
klar, ob er den Beruf des Konditors überhaupt erlernen möchte. So
schockiertete Eilert
seinen Vater einmal damit, dass er auf der Rückenlehne eines Stuhls
einen Handstand zeigte. Doch stand dieser Stuhl nicht etwa auf dem
Boden, sondern auf dem Räucherschornstein des Nachbarn Weissig. Den
Berufswunsch des Artisten hängte er jedoch bald an den Nagel.
Schließlich setzte sich die Vernunft durch. „Der Vater war Konditor, da
lernte man das auch.“ Die Ausbildung absolvierte er in Oldenburg und
nach dem Krieg auf Norderney. Anschließend sammelte Eilert in
verschiedenen Betrieben Erfahrungen.
Als die Eheleute Eilert und Agnes das Café Remmers übernahmen, hatten
sie bereits acht Jahre lang den Lütetsburger Krug geführt. Große
Gesellschaften von bis zu 100 Personen wurden hier bekocht und
verwöhnt. Viel Freude habe ihnen das bereitet.
Probier´s mal mit Gemütlichkeit
Die nunmehr dritte Generation gestaltete das Café auf ihre ganz eigene
Weise. So wurde das Teezimmer neu eingerichtet und ein offener Kamin
gebaut. Mit den Teekisten, die noch heute die Wände schmücken, schufen
sie viel Gemütlichkeit. Die Ladeneinrichtung und die Front wurden
modernisiert und der Produktionsbereich mit mehr Kühlräumen versehen.
Ein Dachgarten entstand ebenfalls.
Dies war vor allem Agnes glücklichem Händchen für Inneneinrichtung und
ihrem guten Geschmack zu verdanken. Auch war Agnes die erste Frau in
Norden, die den Beruf der Tischlerin erlernte. Die Tischlerei Lammert
hatte sie ausgebildet. Anschließend studierte sie einige Semester
Innenarchitektur.
„Ich wollte immer die Aufgabe, das Café zu führen, so gut wie möglich
erfüllen.“
Während bei Jakob und Sophie Remmers die Brot- und Backwaren noch im
Vordergrund standen, begann nun die große Zeit der Torten und
Sahneteilchen. „Als wir 1968 das Café übernahmen, war der Tresen im
Laden noch ganz klein“, erinnert sich Eilert Remmers. Der Kühltresen
musste angesichts der reichhaltigen Auswahl von Sahne und Cremes in den
Auslagen immer größer werden. „Etwas Schönes herzustellen, hat mir
großen Spaß bereitet.“ Torten und Baumkuchen standen damals im
Mittelpunkt. Für Eilert persönlich aber stand ein anderes Produkt ganz
oben auf der Liste. Darauf war und ist er ganz besonders stolz: der
Schneckenkuchen. „Den gab es zwar auch schon bei meinem Großvater, aber
wir haben ihn noch verfeinert!“
Amüsiert denken die Eheleute daran zurück, wie schwierig es war, bis sie
endlich Stühle und Tische auf den Neuen Weg stellen durften. Da haben
sie sich beim Ordnungsamt damals sehr bemühen müssen: „Wir waren dann
die ersten auf dem Neuen Weg“, erzählt Agnes Remmers.
Acht Jahre im Lütetsburger Krug, 26 Jahre Café Remmers und das an sieben
Tagen in der Woche! Während Eilert für die Backstube verantwortlich war
– „im Mittelpunkt stand das Abschmecken der Torten“ – arbeitete Agnes im
Laden des Cafés und führte hier zahllose Gespräche mit ihren Kunden.
Eilert und Agnes haben eine Tochter und drei Söhne: Kathi, Jörg, Peter
und Hilko
Eilert und Agnes
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